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Berufskolleg mit der Fachrichtung „Gesundheit und Soziales“
Unser Waldorf-Berufskolleg (entspricht einer Fachoberschule) mit der Fachrichtung „Gesundheit und Soziales“ ist ein zweijähriger Bildungsgang, der im ersten Jahr ein Praxisjahr in der Arbeitswelt und im zweiten Jahr schulischen Vollzeitunterricht beinhaltet. Die Attraktivität dieses Konzeptes besteht u.a. darin, dass am Ende eine berufliche Qualifikation und die allgemeine Fachhochschulreife erworben werden kann. Was bedeutet das im Einzelnen?
Praxis- und zukunftsorientiert
Zum Praxisjahr
Das Praxisjahr bedeutet ein Jahr in einer sozialen Einrichtung arbeiten: für Kinder, Jugendliche, älteren Menschen, Kranke, Behinderte oder sonstige sozial Benachteiligte tätig sein.
Gerade in unseren Zeiten warten hier wichtige und persönlich erfüllende Aufgaben; und die Praxisbetriebe sind für Praktikanten dankbar. Als Einrichtungen kommen infrage: Kitas, Krankenhäuser, Einrichtungen der Jugendpflege, Altenheime, Behinderteneinrichtungen, Reha- Einrichtungen u.v.m. Bedingungen sind eine für die Praktikanten verantwortliche pädagogische Kraft vor Ort und ein Arbeitsvertrag über 8 Stunden täglich mit entsprechend üblichem Urlaubsanspruch.
Das Praxisjahr wird bei uns unterbrochen von vier schulischen Epochen, wobei eine Epoche dem Theaterprojekt gewidmet ist. D.h. die üblichen Schulferien gelten in diesem ersten Jahr nicht, daher kommen als Praxiseinrichtungen auch keine Schulen infrage, da sie i.d.R. nicht genügend Arbeitstage anbieten können. Auch nicht infrage kommen Einrichtungen, die durchgängig eine eins zu eins Betreuung für Patienten fordern, wie z.B. Physiotherapie-Praxen o.ä.
im Rahmen des Praktikums lernen die Praktikanten zunehmend selbstverantwortlich handeln. Das erfolgreich abgeschlossene Praxisjahr wird mitgenommen und kann - unabhängig vom weiteren schulischen Abschluss - für viele soziale Berufe als erstes Ausbildungsjahr anerkannt werden.
Die Erfahrungen und Befragungen unserer bisherigen Schülerinnen und Schüler zeigten, dass auch diejenigen, die ihren weiteren Weg nicht im sozialen Bereich verfolgten, das „soziale Praxisjahr“ für ihre Persönlichkeitsentwicklung als sehr wichtig und wertvoll empfanden. Wer sich also nach einer langen Schulzeit erst mal einer sozialen Aufgabe widmen und in das Arbeitsleben eintauchen will, der ist hier genau richtig!
Zur allgemeinen Fachhochschulreife
Die allgemeine Fachhochschulreife ermöglicht ein beliebiges Studium an einer Fachhochschule. Die Wahl des Studiums ist nicht an den Bereich „Gesundheit und Soziales“ gebunden (im Unterschied zum gebundenen Fachabitur, dass es noch in einigen Bundesländern gibt und an eine Fachrichtung gebunden ist)! Inzwischen öffnen auch Gesamthochschulen und einige Universitäten für bestimmte Studiengänge die Türen. Einige Bachelor-Studiengänge im sozialen Bereich (z.B. Kindheitspädagogik, Gesundheitspädagogik …) bieten Verkürzungen an, indem sie das Praxisjahr für ihre Praxissemester teilweise anerkennen. Mit einem abgeschlossenen Bachelor-Studium hat man dann einen Hochschulabschluss erworben, der höherwertiger als der Schulabschluss „Abitur“ ist! Daher können nach dem Bachelor-Abschluss Masterstudiengänge in den entsprechenden Studienfächern an Universitäten weiter belegt und absolviert werden.
(Studienrichtungen, die explizit eine zweite Fremdsprache fordern (Jura, Medizin…) sind allerdings nach wie vor nur über das Abitur zugänglich, wobei es auch hier Ausnahmeregelungen gibt)
Über diesen praxisorientierten Weg eröffnen sich also ohne großen Zeitverlust viele Möglichkeiten auch bis zum Hochschulabschluss.
Organisation und Prüfungen
Unser Waldorf-Berufskolleg ist parallel zu unserem Abiturzweig organisiert und methodisch an der Waldorfpädagogik orientiert (z.B. Epochenunterricht). Auch inhaltlich bieten die Lehrpläne genügend Freiräume, um Dinge zu behandeln, die uns aus waldorfpädagogischer Perspektive wichtig sind. Im Differenzierungsbereich haben wir das Fach Kunst, das uns z.B. ermöglicht, die klassischen Projekte (Theaterspiel, Kunstfahrt) der Waldorf-Oberstufe gemeinsam mit anderen Klassen durchzuführen.
Anders als beim Abitur an Waldorfschulen - mit punktuellen Prüfungen und externen Gutachtern - hat unser Waldorf-Berufskolleg eine eigene Prüfungshoheit. Die Kollegen mit den vier schriftlichen Prüfungsfächern (Deutsch, Erziehungswissenschaften, Englisch, Mathematik) erstellen ihre Prüfungsklausuren selber und reichen sie dann zur Genehmigung und Feststellung des allgemeinen Fachhochschulreifeniveaus bei der Bezirksregierung ein. Die schriftlichen Prüfungen sind somit im Unterschied zum Abitur dezentral und die Kollegen korrigieren die Klausuren ohne weiteren Fremdprüfer. Bei schwierigen Noten wird ein Fachkollege unserer Schule als Zweitgutachter hinzugezogen. Im Unterschied zum Abitur werden die schriftlichen Fächer auch nicht eigens punktemäßig gewichtet und mündliche Prüfungen sind grundsätzlich freiwillig. Die Schülerinnen und Schüler können selbst entscheiden, ob sie ihre Noten ggf. durch mündliche Prüfungen verbessern wollen. Ebenfalls im Unterschied zum Abitur an Waldorfschulen gehen die Vornoten zu 50 % in die Endnoten der vier schriftlich geprüften Fächer ein. Mit den Noten der nicht schriftlich geoprüften Fächer, die übers Jahr erarbeitet werden, wird dann am Ende mit allen Fächern eine einfache Durchschnittsnote erstellt.
Das bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler, die übers Jahr gut mitarbeiten auch mit den nichtschriftlichen Fächern mit ihrem Notendurchschnitt sehr gut abschneiden können.
Die bisherigen Erfahrungen mit unseren ehemaligen Schülerinnen und Schülern zeigen, dass unser Berufskolleg für diejenigen, die gerne an der Praxis orientiert lernen, eine attraktive Alternative ist: mit einer beruflichen Qualifizierung in der Tasche und der allgemeinen Fachhochschulreife als zweithöchstem Bildungsabschluss stehen viele Wege für Beruf und Studium offen.
Aufnahmebedingungen
Aufnahmebedingungen sind die Fachoberschulreife (FOR ohne Qualifikationsvermerk durch die ZP10 Prüfungen), ein einjähriger Praktikumsvertrag (1.8. bis 31.7 des Folgejahres) und ein Gespräch mit dem/der künftigen KlassenbetreuerInn und der Praktikumsbetreuerin (Fr. Schewell).
Das "von Tessin-Zentrum für Gesundheit und Pädagogik" in Stuttgart hat unser Waldorf-Berufskolleg als salutogenetisches Projekt für Jugendliche besonders hervorgehoben.
Alljährlich präsentiert die jeweilige 1. Klasse des Berufskollegs Schloss Hamborn ihre Erfahrungen, Fragen und Reflexionen aus und zu ihrem Praktikum. Wobei der Begriff "Praktikum" hier eine ganz andere Dimension hat, als die "Schulpraktika" aus den Jahren zuvor.
Hier geht es um mehr: Ein Jahr sind die im Durchschnitt 17-jährigen Schülerinnen und Schüler in das Berufsleben einer sozialen Einrichtung eingetaucht. Unterbrochen von vier Schulepochen sind sie acht Stunden am Tag dort jeweils tätig, z.T. im Schichtdienst, ohne Schulferien, wie ihre Mitschüler an der Waldorfschule, sondern mit Urlaubstagen nach den tarifüblichen Bedingungen, wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Die Praktikumsordnung der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales – so die Fachrichtung des Berufskollegs Schloss Hamborn – sieht vor, dass die Praktikanten in ihren Betrieben zunehmend selbstständig handeln und eigenverantwortlich Aufgaben übernehmen sollen. Wie haben Sie ihre Anforderungen gemeistert? Was konnten sie in dieser Zeit für sich lernen? Was hat sie verändert und wie haben sie sich entwickelt?
Mit beeindruckender Klarheit schildern die Schülerinnen und Schüler anhand von besonderen Erlebnissen, Fallbeispielen und Alltagssituationen wie sie mit ihren persönlichen und sozialen Herausforderungen umgegangen sind, welche Einsichten sie dadurch gewonnen und welche Entwicklungsschritte sie gemacht haben.
Das Waldorf-Berufskolleg in Schloss Hamborn ist eine Art Neubegründung der Oberstufe und bietet eine Alternative zum Abitur. Es verbindet betriebliche Praxis mit künstlerisch-kreativem und theoretischem Lernen zu einem "trialen" Bildungsgang. Berufliche Bildung und Persönlichkeitsentwicklung gehen dabei Hand in Hand. Das Ziel besteht nicht darin, eine Anpassung an den betrieblichen Arbeitsplatz zu erreichen, sondern darin, durch die Verbindung von kognitivem und praktischem Lernen einer ganzheitlichen Bildung gerecht zu werden.